Wie bin ich eigentlich ausgerechnet auf einen Flat Coated Retriever gekommen?
Hier muss ich etwas weiter ausholen. Als ich 12 Jahre alt war bekam unsere Familie einen Hund, den Irish Setter Rüden Shadow (oder auch edler: Earl vom Wesertal). Shadow war eine Seele von einem Hund, treu, lieb, geduldig, einfach alles, was ein Hund an Positivem sein kann. Die Zeit mit Shadow war wunderschön und als er mit elf Jahren eingeschläfert werden musste (Linksherzinsuffizienz), war ich unheimlich traurig. Damals studierte ich und wohnte allein in einer eigenen Wohnung und die Haltung eines Hundes kam nicht in Frage. Doch mein Traum war es immer, irgendwann wieder einen Hund zu haben. Ich überbrückte die Zeit mit Ratten, die meine Tierärztin, ebenfalls eine eingefleischte Hundeliebhaberin, immer als „die Hunde des kleinen Mannes“ bezeichnete. Und das waren sie in der Tat. Doch inzwischen habe ich schon lange keine Pelznasen mehr, denn mit einer Lebenserwartung von zwei bis drei Jahren bin ich nicht wirklich gut zurechtgekommen.
Mit Studium und später Job vertagte ich den Hundewunsch auf die Zeit der Rente, doch ich wusste schon, was für einen Hund ich gerne haben wollte. Ein Setter kam nicht in Frage, zu groß wären die Fußstapfen gewesen, in der er hätte treten müssen. Ich liebäugelte mit einem Labrador Retriever, in schwarz, die Hunde gefielen mir vom Wesen her und optisch am besten. Bestärkt wurde diese Wahl durch den Labrador-Münsterländer-Mischling „Pluto“, auch gerne das „große schwarze Fressmonster“ genannt, von Agnes, einer Freundin meines Bruders und irgendwie inzwischen auch ein bisschen von mir. Doch letztes Jahr, es war der 14. Mai 2012, zwei Tage vor meinem Aufenthalt in einer Tagesklinik wegen der immer schlimmer werdenden Depression, sah ich ihn, den ersten Flat meines Lebens. Es war im Einkaufszentrum, wo ich ein paar Besorgungen für den Klinikaufenthalt machen musste, als Mutter mit Sohn und Hund vor der Umkleidkabine standen. Ich verliebte mich sofort in das Tier und fragte die Besitzerin, ob ich Fotos machen dürfte (der einzige Makel, den ein schwarzer Hund hat, man kann ihn unmöglich fotografieren, auf den Bildern sind nur schwarze Löcher zu sehen). Ein paar Minuten später, drehte ich mich nochmal um, ging zu Frau, Kind und Hund zurück und fragte nach der Rasse. „Flat Coated Retriever“, sagte die Frau, selten sei die Rasse, ich solle auf der Seite des DRC schauen, da fände ich alles, was ich wissen müsste, über diese unglaubliche Rasse. Sie würde nie wieder eine andere Rasse haben wollen. Ich notierte mir diese Informationen auf meinem Handy, denn mit der Konzentrationsfähigkeit einer Depressiven ist es nicht sehr weit her. Und das wollte ich mir unbedingt merken.

Der Klinikaufenthalt kam und ging, ich wurde erst etwas gesünder, dann wieder kränker, nach Weihnachten sogar richtig viel kränker, aber der Wunsch nach einem Hund war nach wie vor ungebrochen. Als ich dann vor ein paar Wochen durch Zufall auf einen Bericht über Hundetagesstätten stieß, war mein Interesse geweckt. Das war die Lösung! Mit meinem Halbtagsjob arbeite ich zwei Tage in der Woche ganz und einen Tag halb. Ich könnte also zwei Tage in der Woche den Hund in der Tagesstätte (6000 qm Außengelände) mit seinen Artgenossen spielen lassen, den halben Tag müsste der Hund zu Hause warten und die restlichen Tage arbeite ich mal mehr mal weniger (freiberuflich) von zu Hause aus. Alles was ich über die Tagesstätte las klang super, die Hunde dürfen da Hund sein, werden von fachkundigen Leuten beaufsichtigt und toben und spielen mit Artgenossen. Perfekt.
Ich drehte und wendete die Idee in meinem Kopf, schwankte zwischen Zweifeln und Freude und inzwischen ist es beschlossene Sache. Ein Mini-Flat soll bei uns einziehen. Und ich freue mich wahnsinnig auf den Hund.