Früher, zu Shadows Zeiten, ist es bisweilen vorgekommen, dass mein Vater im Wohnzimmer ferngesehen hat und „Lassie“ lief. „Shadow, Schulfernsehen!“, hat er dann gerufen, Shadow kam erfreut und fröhlich wedelnd angerannt (fand Fernsehen aber per se doof) und ich fand das immer sehr lustig. Auch heute noch muss ich darüber schmunzeln, wenn mir der Name „Lassie“ über den Weg läuft.
Gestern hingegen habe ich mich weitergebildet, zusammen mit meiner Mutter stattete ich Martin Rütter einen Besuch ab. Zu meinem Geburtstag hatte ich ein Ticket zu „Der tut nix“ bekommen und gestern war es dann soweit. Zusammen mit Unmengen von sogenannten „Hundemenschen“ haben wir den ganzen Abend über herzhaft gelacht. Es war eine wirklich gelungene Show und wir hatten viel Spaß.
Da Martin Rütter nach der Show noch Autogramme verteilt und ich einen, wie ich fand, zu dem, was er in seinen Shows und Sendungen vermittelt, sehr passenden Peanuts-Cartoon kannte, beschloss ich ihm diesen Cartoon zu schenken. Zusätzlich bewaffnete ich mich mit einem Buch zum Signieren und auch Kathi hatte einen Autogrammwunsch. Als ich dann in der langen Schlange stand und darauf wartete, dass ich an der Reihe sei, wollte ich etliche Male kneifen. Es war mir peinlich, ihm etwas schenken zu wollen, niemand sonst hatte ein Geschenk dabei, zumindest habe ich keines gesehen. Was, wenn er es blöd fände? Dann hatte ich Angst, ihn um die Autogramme zu bitten, ich schwankte zwischen dem berühmten „Fight or Flight“, jedenfalls hatte mein Sympathikus in diesem Moment deutlich die Oberhand.
Irgendwann stand ich also diesem Mann gegenüber, der viel jünger wirkte, als auf der Bühne. Mit einem unverständlich leise gemurmelten „Darf ich Ihnen etwas schenken?“, legte ich den Bilderrahmen mit dem Cartoon auf den Autogrammtisch. Ich hatte mit vielen Reaktionen gerechnet aber auf keinen Fall damit, dass er mich fragte, ob ich gewusst habe, dass er so ein Peanuts-Fan sei, dass er früher über 400 Figuren gehabt und die Cartoons in deutsch und englisch gesammelt habe. Ich war platt und gab zu, dass ich ebenfalls ein riesiger Peanuts-Fan sei, alle Bücher ebenfalls auf deutsch und englich habe und freute mich, wie nett er mit mir plauderte. Und sich Zeit nahm. Er erzählte, Snoopy sei seine erste „Verbindung“ zu einem Hund gewesen und wiederholte wie sehr er die Peanuts mochte. Davon wusste ich vorher natürlich nichts und das sagte ich ihm auch. Dann nahm er den Cartoon, legte ihn vor sich hin und las den Strip (vom 17.01.1960) in aller Ruhe und er lachte dabei. Dann sagte er, wie sehr er sich über das Geschenk freute. Und ich habe gemerkt, dass er das genauso meinte.
Ich bat ihm um die Autogramme, war aber so schüchtern und vor allem nervös, dass mir nicht mehr einfallen wollte, was sich Kathi gewünscht hatte. Ich wusste, es hatte etwas mit Gingers Krankheit zu tun und stammelte irgendwas von Gesundheit und mir fiel nicht ein, was ich eigentlich sagen wollte. Hilfreich sprang der Mann von der Security (links im Bild) ein und sagte „Gute Besserung“, Martin Rütter fragte mich nach Kathis und Gingers Namen und schrieb einen Text auf die Autogrammkarte. Dann bedankte er sich noch einmal ganz freundlich für das Geschenk und es war kein dahingesagtes „Danke“ sondern ein ehrliches und Ernst gemeintes. Ich stand sicher einige Minuten bei ihm und hinter mir wartete eine ewig lange Schlange von Menschen.
Mit dem Gefühl einen echt schönen und lustigen Abend gehabt, einen total netten und gar nicht abgehobenen Martin Rütter und mit meinem Geschenk ins Schwarze getroffen zu haben verließen meine Mutter und ich die Veranstaltungshalle. Um etliche Eindrücke reicher.